Kennen Sie dieses widersprüchliche Gefühl?
Sünde ist etwas, was ich tue und mir und anderen damit schade. Früher hat man dann, wie gesagt, vom Teufel gesprochen, der großen dunklen Macht, die in uns ist und uns verführt, etwas Unrechtes zu tun. Wir alle leben in einer Welt von Gegensätzen: Gut und Böse, Engel und Teufel, Himmel und Hölle, Tag und Nacht, Hell und Dunkel, die Liste ist unendlich. Wir alle haben diese Gegensätze in uns. Wir leben in diesem Widerstreit. Und genau das beschreibt Paulus in seinem Brief. „Wir tun nicht das Gute, das wir wollen, sondern gerade das Böse, das wir nicht wollen.“
Die Definition dessen, was böse ist, kann sich ändern. Bei uns ist es nicht böse, wenn das Kopftuch nicht richtig sitzt. Bei uns ist es böse, einfach in ein anderes Land einzufallen und Krieg anzufangen, bei dem unzählige Zivilisten leiden und sterben.
Vor kurzem habe ich über eine andere Aussage des Apostels Paulus gepredigt: „denn sie sind allesamt Sünder.“ Auch das trifft auf uns alle zu, denn es gibt genug Sünden, die wir in uns selbst entdecken können. Wer war schon mal neidisch, oder hat nicht vergeben, wenn es einen Streit gab. Oder wer hat schon mal gelogen? Auch Notlügen sind Lügen. Sünde heißt nicht nur unbedingt, ich habe was Böses getan. Es kann auch Sünde sein, etwas Gutes zu unterlassen, ein hilfreiches Wort nicht zu sagen. So betrachtet, müssen wir zugeben: wir sind alle Sünder, fern von Gott. So betrachtet, können wir in den Seufzer des Apostels Paulus einstimmen:
„Ich unglückseliger Mensch! Wer rettet mich aus dieser tödlichen Verstrickung? Gott sei gedankt durch Jesus Christus, unseren Herrn.“