„Segen ist das, was uns in Umbruchssituationen trägt“

Dekanat Ingelheim-Oppenheim

Interview mit Dekan Olliver Zobel zur Dekanatskampagne „Mit Segen bewegen“

Warum starten Sie in dieser Zeit der Veränderung für die Kirche die Kampagne „Mit Segen bewegen“? 

Antwort: Weil Segen das ist, was uns gerade in Umbruchssituationen trägt und begleitet. Er verheißt: Gott stärkt dich auf deinem Weg. Schaut man in die Bibel, so ist Segen oft ein Zuspruch für Menschen, die in Bewegung sind: Im Alten Testament wird z. B. Abraham von Gott gesegnet und in das Land Kanaan ausgesandt. Auch im Reformprozess ekhn2030 sind wir als Kirche unterwegs und der Segen erinnert uns, dass wir nicht allein sind, dass Gott uns begleitet und stärkt. 

Gleichzeitig geht das „normale“ kirchliche Leben auch während dieses Reformprozesses weiter. Ein Leben, in dem wir diesen Segen und diesen Zuspruch an Menschen weitergeben und so für andere zum Segen werden können. Auch das wollen wir mit dieser Kampagne deutlich machen. 

Wie planen Sie diese Kampagne?

Wir haben diese Kampagne auf zwei Standbeine gestellt: zum einen sind es Plakate und kleine Reportagen, in denen kirchlich Engagierte mit ihrem Bekenntnis für eine lebendige Kirche im Mittelpunkt stehen. Die Plakate sollen u. a. in den Schaukästen unserer Gemeinden gezeigt werden, sind aber auch – kombiniert mit einem auf die Person und ihre Motive ausführlicher eingehenden Text auf unserer Kampagnen-Website zu sehen. Dazu möchten wir die Porträts auch über die Medien verbreiten.

Zum anderen gibt es einen Stand, den sich die Nachbarschafträume und Gemeinden für größere Veranstaltungen ausleihen können. Mit ihm wollen wir Kirche öffentlich auf Festen und Feiern - mitten im Alltag der Menschen - sichtbar machen. Der Stand soll signalisieren: Komm, hol Dir Deinen Segen oder lass uns auch einfach reden. Wir als Kirche wollen uns mit ihm aktiv in die Gesellschaft hineinbewegen – nah- und ansprechbar sein.

Warum haben Sie für die Kampagnenplakate einzelne Personen mit ihren Statements ausgewählt? 

Weil es immer Menschen sind, die Gottes Segen weitergeben können. Diese Menschen stehen für eine Gemeinschaft, in der sich Menschen auf vielerlei Weise mit Herzblut engagieren können. Genaueres dazu kann man auch in den kleinen Porträts, die wir mit unseren Plakaten auf unserer Kampagnen-Website kombinieren, sehr unterhaltsam nachlesen.

Was möchten Sie den Menschen, die diese Plakate sehen, mitgeben?

Zum einen, dass es sich für sie lohnt, sich in unserer Kirche ehrenamtlich, aber auch hauptamtlich einzubringen und mitzugestalten, denn so tragen sie mit ihrem Engagement dazu bei, dass unsere Kirche auch künftig ein lebendiger Ort für viele sein wird. Schließlich bringt ja jede und jeder etwas Besonderes ein, das macht unsere Kirche vielfältig und diese Vielfalt werden wir für die Zukunft brauchen. Zum anderen, dass Kirche auch in diesen Umbruchszeiten für sie weiterhin da ist und Gottes Segen weitergeben kann und will. Nützen Sie die Angebote von Gottesdiensten, Kasualien, Seelsorge und die diakonischen Hilfsangebote.

Warum lohnt es sich gerade in diesen Zeiten des Übergangs, Kirche mitzugestalten?

Gerade jetzt haben wir die Chance, Kirche neu zu gestalten, sprich unseren Garten neu zu bepflanzen. Das ist zwar anstrengend, kann aber auch wegen der neuen Möglichkeiten, die sich bieten, viel Freude machen. Die Kampagne soll ganz bewusst unsere Sendung in den Mittelpunkt unseres Tuns stellen, dass wir nämlich „Mit Segen bewegen“ wollen. Nicht die Struktursorgen bewegen uns, sondern Gottes Segen, der auch für Beistand und Unterstützung steht. 

Sie sprechen von den positiven Effekten von ekhn2030. Können Sie uns da schon Beispiele nennen?

Was ich mit Freude beobachte ist, dass sich in den fünf Nachbarschaftsräumen, zu denen sich unsere 41 Kirchengemeinden zusammengeschlossen haben, schon einiges in punkto Gottesdienstkultur und Konfirmand:innenarbeit getan hat. So gibt es z. B. in vielen Nachbarschaftsräumen eine sog. Sommerkirche, die zahlreiche Gottesdienste unter freiem Himmel feiert. Jedes Jahr unter einem anderen Motto. Oder, in anderen Nachbarschaftsräumen, gibt es mittlerweile neue attraktive Konzepte der Konfirmand:innenarbeit. 

Welches Wort würden Sie gerne den Engagierten der Kampagne und allen, die daran teilhaben mitgeben?

Meinen Optimismus, der aus meinem Glauben entspringt. Wie das Wasser, das auch die größten Hindernisse überwindet, so wird auch unser Glaube seinen Weg finden und damit die Gemeinschaft der Gläubigen, also die Kirche, auch. Lassen wir uns nicht entmutigen, sondern vertrauen wir darauf, dass Gott uns mit seinem Segen neue Wege zeigen wird und noch einiges bewegen will.

zur Kampagne "Mit Segen bewegen" des Dekanats

Durch das Interview führte Hilke Wiegers, Öffentlichkeitsreferentin im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim